Einführung

Warum muss das wieder so kompliziert werden? Reicht es nicht aus zwischen Helfer- und Klientensystemen zu unterscheiden? Was bringt das dritte System, das Helfer-Klient-System, zusätzlich? Diese und ähnliche Fragen sind angesichts des Auftauchens eines weiteren Systems, dem Helfer-Klienten-System, nur zu verständlich, da in der Literatur zahlreiche Erläuterungen der Praxis ohne diese Unterscheidung auskommen. Der Text will die Begriffe Helfersystem, Klientensystem und Helfer-Klient-System klären sowie die Wechselwirkungen dieser Systeme untereinander in ihrer Relevanz für die Soziale Arbeit beleuchten. Dabei soll auch kurz skizziert werden, wie Personen überhaupt zu KlientInnen der Sozialen Arbeit werden können.

Die drei genannten Systeme bedingen sich wechselseitig und werden hier aus praktischen Gründen nacheinander dargestellt. Sie sind aber auch unabhängig voneinander zu betrachten und haben ihre spezifischen Umwelten und Beziehungen zu anderen Systemen. Die Systeme Helfer-, Klienten- und Helfer-Klient-System kennzeichnen sich durch spezifische Systembedingungen, -erfordernisse und Charakteristika. Daher kann gefragt werden: An welchen Kontexten richten die jeweiligen Systeme ihre Entscheidungen und Handlungen aus, das heißt z.B. an welchen Geschichten, Zeit- und Ressourcenbedarfen und Erfolgskriterien?

Das Besondere an dieser systemischen Betrachtung wird deutlich, vergegenwärtigt man sich, dass die Systeme jeweils Umwelt füreinander darstellen. Auf diese Art ist es möglich, Unabhängigkeit und Abhängigkeit der drei Systeme mit einer einheitlichen Perspektive in den Blick zu nehmen und Zusammenhänge zu erfassen. So besteht der Zugewinn, der den Mehraufwand rechtfertigt, insbesondere in den neuen Ordnungs- und Reflexionsmöglichkeiten für die Praxis der Sozialen Arbeit, da so die jeweiligen Eigenlogiken und Eigensinnigkeiten der Helfer-, Klienten- und Helfer-Klienten-Systeme beobachtet und berücksichtigt werden können.