Vorteile der Unterscheidung

Die Unterscheidung in Helfersystem, Klientensystem und Helfer-Klient-System ermöglicht eine systematische und detaillierte Analyse der Voraussetzungen, Aufgaben und Erfolgsperspektiven sozialarbeiterischen Handelns. Mit dieser Unterscheidung in drei Systeme wird eine Art Landkarte für die unterschiedlichen Zusammenhänge eines Falles geschaffen, die es erlaubt, die jeweiligen eigensinnigen Logiken, Anforderungen und Erfordernisse zu ordnen. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass unabhängig vom "Problem", das sich durch eine eingeschränkte und einschränkende Sichtweise kennzeichnen lässt, die differenzierte Struktur der Sozialen Arbeit als Chance sichtbar wird, soziale Räume für KlientInnen zu öffnen und zu erweitern.

In der Praxis und in der Theorie lassen sich spezifische Themen der Sozialen Arbeit den verschiedenen Systemen zuordnen. Ähnlich wie Systeme sind die Themen in der Praxis miteinander verbunden. Die Themen werden in der folgenden Übersicht nur benannt, da sie ausführlich und seit vielen Jahren in der Fachliteratur diskutiert werden.

Indem die drei Systeme Helfersystem, Klientensystem und Helfer-Klient-System unterschieden werden, ist es möglich, sowohl deren jeweilige Unabhängigkeit als auch deren jeweilige Bezogenheit aufeinander zu erfassen (zu erfragen). Besonders deutlich werden die Besonderheiten der drei Systeme, wenn der Blick auf deren jeweilige Systemgeschichte gerichtet wird. Diese Möglichkeit lässt sich in der Praxis nutzen. Die folgende Übersicht zeigt Fragebeispiele zur Systemgeschichte des Helfersystems, des Klientensystems und des Helfer-Klient-Systems:

Nach dieser Übersicht zu den Zugangsmöglichkeiten zur Systemgeschichte, sollen kurze Beispiele misslingender Perspektiven die wechselseitige Abhängigkeit der drei Systeme noch einmal verdeutlichen: So ist es möglich, eine Binnenwelt in der Interaktion zwischen HelferIn und KlientIn zu schaffen, die sich von den Erfordernissen der anderen Systeme weitgehend abkoppelt (‚nette Stunde'). Im Fall, dass die Institution die Erfordernisse des Interaktionssystems von Helfer und Klient unberücksichtigt lässt (‚vermitteln sie dem Jugendlichen, dass er seine Schule zu Ende bringt'), laufen die Bemühungen und der Aufwand ebenso in Leere. Versuchen KlientInnen, das Helfersystem zu instrumentalisieren, (‚ich brauch die Unterstützung zum überleben') riskieren sie den Abbruch der Unterstützung.