Einführung

Was ist ein System?

In der Geschichte systemtheoretischen Denkens finden sich verschiedene Vorstellungen von dem, was unter einem System zu verstehen ist. Zunächst soll das Verständnis von 'System' offengelegt und die - diesen Text leitende - Definition vorgestellt werden.

Es wird hier von einer Systemdefinition ausgegangen, welche unter einem System ein Netz zusammengehöriger Operationen versteht, das sich von nicht dazugehörigen Operationen abgrenzen lässt (vgl. z.B. Willke 1996 a; Luhmann 1984). Deutlich ist bei dieser Definition, dass ein relationaler Begriff zur Anwendung kommt, der sich grundlegend auf die Differenz zwischen System und Umwelt bezieht. Systeme lassen sich als Identitäten begreifen, die sich in einer komplexen und veränderlichen Umwelt durch die Stabilisierungen in den Außendifferenzen erhalten. Ein wesentlicher Vorzug dieser Definition ist, dass sie auf Operationen aufbaut und nicht auf Elementen oder Objekte angewiesen sind, die untereinander in geordneten Beziehungen stehen.

In den folgenden Passagen des Texts werden - dieser Definition folgende - systemtheoretische Denkfiguren dargelegt und auf Fragestellungen der Sozialen Arbeit bezogen. Es wird darum gehen, wie sich Systeme bilden, wie sie ihre Strukturen verändern bzw. welche Systemtypen sich beobachten lassen.