Einführung

Welche Systemtheorie wird mir hier vermittelt?

Worauf Luhmann schon 1984 hingewiesen hat, kann auch gegenwärtig noch gelten: "'Systemtheorie' ist ein Sammelbegriff für sehr verschiedene Bedeutungen und sehr verschiedene Analyseebenen. Das Wort referiert keinen eindeutigen Sinn" (Luhmann 1984: 15). Entsprechend wird im folgenden Leittext auf verschiedene Autoren Bezug genommen. Berührt sind dabei neben soziologischen Ansätzen u.a. auch solche aus den Bereichen Familientherapie und der Kybernetik.

Systemische Denkfiguren werden insbesondere über Bücher und Artikel in Zeitschriften der Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht. Exemplarisch werden nun einige dieser Werke benannt.

Publikationen aus dem Bereich systemischen Denkens sind z.B:

  • Bateson, G.: Ökologie des Geistes. Frankfurt a. M., 1981
  • Luhmann, N.: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. Frankfurt a. M., 1984
  • Simon, F. B.: Unterschiede, die Unterschiede machen. Suhrkamp 1999
  • Maturana, H.R./Varela, F.J.: Der Baum der Erkenntnis - Die biologischen Wurzeln des menschlichen Erkennens. Bern und München, 1984, 4. Auflage 1992
  • Willke, H: Systemtheorie I: Grundlagen. UTB. Stuttgart und New York 1996, 5. Auflage
  • Willke, H: Systemtheorie II: Interventionstheorie, UTB. Stuttgart und New York 1996, 2. Auflage
  • Ludewig: "Leitmotive systemischer Therapie"
  • Simon, F. B./Clement, U./Stierlin, H.: Die Sprache der Familientherapie. Ein Vokabular. 1999, 5. Auflage

Publikationen in Bezug auf eine systemtheoretische Reflexion der Sozialen Arbeit sind z.B:

  • Bardmann, T. M.: Luhmanns Systemtheorie in der Reflexion Sozialer Arbeit.
  • In: Merten, R. (Hg.): Systemtheorie Sozialer Arbeit. Neue Ansätze und veränderte Perspektiven. Opladen, 2000
  • Bommes, M./ Scherr, A.: Exklusionsvermeidung, Inklusionsvermittlung und / oder Exklusionsverwaltung. In: Neue Praxis, H. 2, 1996, S. 107 - 123
  • Hollstein-Brinkmann, H.: Soziale Arbeit und Systemtheorien. Freiburg im Breisgau, 1993
  • Kleve, H.: Soziale Arbeit und Ambivalenz. In: Neue Praxis, H. 4, 1999: 368 - 382

In der aktuellen Diskussion um systemtheoretische Konzepte in der Sozialen Arbeit lassen sich zwei unterschiedliche Ansätze ausmachen. Der eine geht von einem Sein aus, das unabhängig von einem Beobachter existiert (vgl. z.B.: Staub-Bernasconi 1995). Im Gegensatz zu dieser Vorstellung wird Ihnen hier eine Theorie angeboten, die den Ausgangspunkt beim Beobachter selbst setzt. Diese Richtung, die die Bedeutung des Beobachters für das, was beobachtet wird, unterstreicht, lässt sich als systemisch-konstruktivistische Systemtheorie bezeichnen.

Im folgenden werden systemtheoretische Denkfiguren eingeführt, dargestellt und zu Fragestellungen der Sozialen Arbeit in Beziehung gesetzt.